Wer mehr über die gründerzeitlichen Grazer Vorgärten im Bezirk Jakomini erfahren wollte, der hatte am 16. Juli die Gelegenheit dazu. Gertraud Prügger begab sich bei strahlendem Sonnenschein mit den Teilnehmer*innen auf diesen Rundgang der besonderen Art. Als ehemalige Geschäftsführerin des Naturschutzbund Steiermark gab sie dabei ihr jahrzehntelanges erworbenes umfangreiches Wissen über die Vorgärten des Bezirks weiter. Der Bezirk Jakomini hat neben Geidorf und St. Leonhard in Sachen Gartentradition einiges zu bieten. Man braucht dazu nur auf Entdeckungsreise gehen und das haben wir gemacht.
Der Nach einer kurzen Einführung im Nachbarschaftszentrum führte uns der Rundgang zum Schönaugürtel, wo wir einen von Frau Waltraud Wild liebevoll gepflegten Innenhof der ehemaligen Landespolizeidirektion Steiermark am Schönaugürtel bewunderten. Weiter ging es zum Jakominigürtel, wo uns Frau Prügger auf die Vorgärten mit den wunderschönen Hyazinthen hinwies. Oft geht man täglich an bestimmten Orten vorbei und bemerkt gar nicht, welche Besonderheiten man oft entdecken kann. Deshalb sollte man viel öfter innehalten und den Blick rundherum schweifen lassen.
Dann ging es weiter Richtung Klosterwiesgasse, ein besonderes Vorgartenjuwel in unserem Bezirk. Der Name der Klosterwiesgasse stammt von der zwischen dem Eisernen Tor und dem Grazbach gelegenen ehemaligen sumpfigen „Klosterwiese“. Im Zuge der Gründerbauzeitphase erfolgte nach 1868 die Verlängerung der Klosterwiesgasse nach Süden, in der die heute noch bestehenden drei- bis viergeschossigen Mietzinshäuser mit ihren charakteristischen Vorgärten entstanden. Durch die größtenteils intakt erhaltenen historistischen Fassaden zählt dieser Straßenabschnitt zu den qualitätvollsten Gründerzeitstraßen von Graz. Peter Rosegger bezeichnete um 1878 die „aus Palästen gebaute verlängerte Klosterwiesgasse mit ihren kleinen Vorgärten zu beiden Seiten“ als die prachtvollste Gasse in Graz.
Nicht nur die Vorgärten bieten die ein oder andere Blumenpracht auch die gründerzeitlichen Innenhöfe sind wahre Kleinode und werden von den Besitzern oft wunderschön gestaltet. Wer den heurigen Vorgartenrundgang versäumt hat, der sollte sich einmal selbst auf Entdeckungsreise begeben oder im nächsten Jahr dabei sein, wenn es wieder heißt: EIn vorgartenrundgang der besonderen Art.